Bike Patrol Saalbach Hinterlgemm | © © saalbach.com, Wout van de Donk
  • Backstage

Bike-Patrol

Rettende Engel auf zwei Rädern

Kieselsteine spritzen auf, als Joachim Mitterer fest in die Pedale tritt und mit fokussiertem Blick sein Bike in den ersten Anlieger drückt. Nicht zum Spaß ist der leidenschaftliche Biker und Bergretter heute auf den Strecken des Home of Lässig unterwegs – er ist Teil der neu eingerichteten Bike-Patrol in Saalbach Hinterglemm und gerade unterwegs zu einem Unfall auf einer der vielen Bikestrecken der Region.

Auf jedem der vier Bike-Berge in Saalbach Hinterglemm sind mobile Ersthelfer der Bergbahnen für Unfälle auf den Strecken stationiert. Joachim Mitterer, mit dem ich mich am Reiterkogel treffe, erzählt: „Ich bin seit Jahren aktives Mitglied der Bergrettung Saalbach Hinterglemm. Als Bergretter wurden wir im Sommer fast täglich auf eine der vielen Strecken gerufen und ein Team von uns war eigentlich immer unterwegs oder in Bereitschaft. So schlugen wir den Bergbahnen Saalbach Hinterglemm eine Bike-Patrol nach nordamerikanischem Vorbild vor. Ersthelfer am Bike, positioniert an den Stationen der Bergbahnen, die bei einer Alarmierung schnellstmöglich beim Verunfallten sind und neben einer Absicherung und ersten Versorgung auch den schnellen Abtransport in die Wege leiten können. Dieser Ersthelfer entscheidet, ob ein Kollege mit dem Quad zur Unfallstelle kommt, die Bergrettung oder ein Hubschrauber benötigt wird. Unser Vorschlag fand bei den Bergbahnen offene Ohren und wurde umgehend umgesetzt. Für unseren Dienst wurden wir mit Rotwild-Bikes, Klamotten von Endura, Helmen von IXS, Ruckäcken von Ergon und weiterem Zubehör ausgerüstet.“

Pistenretter im Sommer-Einsatz

Wie Joachim Mitterer, sind auch die meisten anderen Teammitglieder im Winter als Pistenretter im Dienst bei den Bergbahnen. Sie kennen ihren Berg wie kein anderer und bei einem Notruf können sie vorab schon entscheiden, ob eine Zufahrt zur Unfallstelle mit dem Quad möglich ist oder ob sie erst am Bike die Lage erkunden. Im Einsatzrucksack ist eine Notfallausrüstung für die Versorgung von Verletzten, und per Funk sind die „bikenden Engel“ mit der Zentrale verbunden. Joachim zeigt mir eine eigene Übersichtskarte der Reiterkogelbahn mit ihren beiden Bike-Strecken: „Auf jeder Strecke finden sich am Rand kleine Schilder, sogenannte Rettungspunkte, die die genaue Position angeben. So kann auch bei einem Hubschraubereinsatz die Mannschaft punktgenau über die Lage informiert werden – die ausgezeichneten Hubschrauberlandeplätze wurden gemeinsam mit den Piloten von Martin6 erkundet.“ Und ist es auf den Strecken gerade mal ruhig, dann gibt die Bike-Patrol an ihrer Station Auskunft über Saalbach Hinterglemm und das gesamte Bikeangebot.

Vom Fotoshoot zum Einsatz

Während wir am Start der Pro-Line die Fotos für diese Story machen wollten, ertönen plötzlich Schmerzensschreie von der Strecke. Sofort ist Joachim im Alarm-Modus und tritt nach einem kurzen „Ich muss los, ich schau mal, was da passiert ist“ in die Pedale. Als versierter Biker meistert er die Anlieger spielend und ist nach ein paar Kehren schon beim Verletzten. Der liegt noch, verheddert in sein Downhillbike, auf der Strecke, als Joachim zur Stelle ist. Sofort wird die Strecke abgesichert und der Verletzte aus dem Gefahrenbereich gebracht. Die Biker, die nun nach und nach in die Strecke einfahren sind super diszipliniert. Jeder bietet sofort seine Hilfe an und passiert dann die Unfallstelle langsam und vorsichtig. 

Joachim ist nun am Auspacken seiner Ausrüstung – und nach einer kurzen Erstversorgung begleitet er den jungen Biker zum Quad, wo er zur ärztlichen Versorgung ins Tal abtransportiert wird. „Biker sind hart im Nehmen“, meint Joachim im Vorbeigehen und noch etwas blass um die Nase, doch schon wieder mit einem Lächeln im Gesicht, meint der verletzte Biker mit dem Arm in der Schlinge: „Danke für die schnelle Hilfe – ich habe noch gar nicht richtig realisiert, was passiert ist, da war die Bike-Patrol schon bei mir. Ein gutes Gefühl!“

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