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Reingeschneit

Kalte Luft, Wasser und sonst nix!

Kunstschnee! Ein Wort, das Touristikern und Bergbahnenmitarbeitern immer wieder Stirnrunzeln verursacht. An Kunstschnee ist nichts Künstliches – aber dahinter steckt sehr wohl die hohe Kunst der technischen Schnee-Erzeugung. Auch wenn ihr derzeit vielleicht noch in Flipflops durch heißen Sand läuft und das Stapfen durch kalten Schnee noch in weiter Ferne liegt – heut bekommt ihr von mir ein Plädoyer für 100% reinen Schnee!

Drehen wir die Zeit etwas nach vor... Es ist Frühwinter und die Betriebsleiter der Bergbahnen sind startklar. Alle Schneekanonen sind frisch geputzt aus dem Sommerschlaf erwacht und an Ort und Stelle im Skicircus verbracht. Der Wetterbericht spricht von fallenden Temperaturen und feinfühlige Nasen wittern Schneeluft. Mit ausgeklügelter Technik und stetiger Investitionen kann jetzt Frau Holle mal eben unter die Achseln gegriffen werden. Die Schneimeister schreiten ans Werk, positionieren die Kanonen und dann heißt es „Feuer frei, lasst es schneien!“

Reinheitsgebot beim Schneien

Klares Wasser & reine Luft – daraus besteht der Schnee, auf dem die Wintersportler im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn zu Tal schwingen. „Sonst Nix!“, betonen auch die Schnee-Experten des Skicircus. Jetzt im Sommer grasen noch die Pinzgauer Rinder und Schafe auf den bunt blühenden Pisten – eine große Vielfalt an Alpen- und Heilkräutern erfreut die Wanderer und Naturliebhaber. Doch bald schon hüllt eine dicke, weiße (Kunst)Schneedecke die Hänge ein. Selbst in Wintern, in denen es Frau Holle gut mit uns meint, ist ein anfänglicher Schneedeckenaufbau mit technisch erzeugtem Schnee die ideale Grundlage für lang anhaltendes Pistenvergnügen bis Ostern.

Die Sache mit der Feuchtkugel

Wie wird nun aus Wasser und Luft technischer Schnee erzeugt? Eine Kälteperiode von ein paar Tagen ist nun nötig, denn eine einzelne kalte Nacht bringt für die Grundbeschneiung wenig. Und dann kommt die ominöse Feuchtkugel ins Spiel. Die Feuchtkugeltemperatur ist unter den Schneiern ein Wert, der sich aus niedriger Temperatur und Luftfeuchte ergibt. Ist dieser Wert erreicht, wird reinstes Wasser aus den Speicherteichen – natürlich ohne Zusätze – über die Schneileitungen zu den einzelnen Schneeerzeugern wie Lanzen oder Propellermaschinen gepumpt. Vom Tal aus hört man dann bereits den Schnee rieseln. Wer sich dann wundert, warum auf einer Seite die Kanonen laufen, auf der anderen Seite vielleicht aber noch nicht – dann kommt wieder die Feuchtkugel ins Spiel. Verschiedene Temperaturschichten und Luftfeuchten wechseln oft mit nur wenigen Höhenmetern. Messgeräte senden die Daten an die Betriebsleiter und ihr Schnei-Team und diese haben ein perfektes Gespür für Schnee. So zaubern sie auch in schneearmen Wintern in nur wenigen Nächten perfekte Pisten – aus Wasser & Luft, und sonst nix! 

90 % perfekt beschneit

13 Speicherteiche mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 1.162.600 m³ klarem Wasser versorgen die Beschneiungsanlagen des Skicircus  – das garantiert bestes Skivergnügen auf 90 % aller Pisten. Aus einem Kubikmeter Wasser zaubern die Schneimeister dabei rund 2,5 Kubikmeter Schnee. Für den mechanisch erzeugten Schnee sorgen im Skicircus 841 fixe Schneeerzeuger, 253 mobile Schneeerzeuger und 238 Schneilanzen.

 

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