Punkt 16:00 Uhr startet der Mountain Attack im Saalbacher Zentrum. | © Wildbild
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Mountain Attack

6 Gipfel, 3008 Höhenmeter, 24 Kilometer

Roland Kurz ist Veranstalter eines der härtesten Tourenskirennen der Alpen - dem Mountain Attack. Am 17. Jänner 2020 feiert dieses Rennen seinen 22. Geburtstag. Roland Kurz erzählt „Saalbach Stories“ im Interview über die Anfänge dieses bereits legendären Tourenskirennens, verrät Tipps für Mountain-Attack Neulinge und erklärt, warum die Bestzeit nur schwer unterboten werden kann.

Roland, das Rennen gilt mit 3008 Höhenmetern als eines der härtesten Tourenskirennen. Wie kamst du damals auf die Idee, diese Veranstaltung auf die Beine zu stellen?

Ich war damals Produktmarketingverantwortlicher für Alpinski weltweit bei Atomic. Mein Job führte mich auch oft nach Italien, wo der Tourenrennsport schon in den 1990er-Jahren ziemlichen Zulauf fand. 1996 gründete ich die Veranstaltungs- und Sportagentur NMC. Die Idee für das Rennen schwirrte schon lange in meinem Kopf herum und da ich zuvor acht Saisonen lang als Chefskilehrer bei Snow & Fun in Hinterglemm arbeitete, kam für mich nur der Skicircus als Austragungsort in Frage. Nur dort konnte ich die spezielle Atmosphäre erzielen, die entsteht, wenn die Athleten auf der Rennstrecke vier Mal durchs Ortszentrum kommen und dort von den Zuschauern angefeuert werden. Im Sommer 1998 kontaktierte ich die Bergbahnen und erhielt augenblicklich eine sehr positive Reaktion. Nach intensiver Vorbereitung startete im Jänner 1999 das erste Rennen.

Wie hast du die Strecke ausgetüftelt und wie präsentierte sich die Premiere des Mountain Attacks?

Ich bin die Strecke unzählige Male zu Fuß abgegangen und habe auf diese Weise genau die Positionen für Beleuchtung und Labestationen festgelegt. Von Anfang an war klar, dass das Rennen einen hochsportlichen Charakter hat und nur für echte Ausdauersportler konzipiert ist. Die Bergbahnen fürchteten anfangs, dass aufgrund der anspruchsvollen Streckenführung mit 3008 Höhenmetern wohl kaum genug Starter zu begeistern wären. Ich versprach also für die Premiere 100 Starter und als eine Woche vor dem Rennen erst 85 Teilnehmer gemeldet waren, motivierte ich meinen gesamten Freundeskreis, sich für den Mountain Attack einzuschreiben. Doch im Lauf der letzten Woche explodierte die Anmeldung und schlussendlich standen 333 Athleten an der Startlinie. Unser Team war mit dem Dreifachen an erwarteten Startern ziemlich gefordert und in Windeseile wurden die Labestationen mit Bananen und Schokolade aufgefüllt. Ich wettete mit den Bergstationen noch kurz vorm Start, dass die schnellsten Marathonläufer bereits unter vier Stunden wieder im Ziel wären. Keiner glaubte mir das, denn selbst als Skifahrer ist man auf dieser Runde etwa vier Stunden am Weg. Doch der Italiener Omar Operandi ließ mich mit seiner Siegerzeit von 3 Stunden und 5 Minuten diese Wette klar gewinnen.

Der absolute Streckenrekord liegt bei 2,24 Stunden und wurde vom Italiener Tadei Pivk im Jahr 2015 aufgestellt. Kann diese Zeit mit dem neuen, leichten Material noch unterboten werden?

Natürlich hat sich das Equipment über die letzten Jahrzehnte gravierend verbessert, doch für Bestleistungen sind bei Tourenskirennen neben Material und Trainingszustand auch weitere Faktoren ausschlaggebend. Nur bei idealen Wetter- und Schneebedingungen kann der Rekord noch pulverisiert werden. Temperatur, Schneefall, Wind macht hier für die Läufer einen großen Unterschied. Starke Stirnlampen, leichte Skier und Schuhe, perfekt klebende Felle legen heute allerdings eine gute Basis für herausragende Leistungen. Man muss bedenken, dass die Rennläufer im Dunkeln bei ihren Abfahrten oft mit 100 km/h unterwegs sind.

Du managst mittlerweile ein eigenes Skitouren-Team und bist auch selbst bei legendären Rennen wie der Sellaronda als Teilnehmer mit am Start. Was würdest du einem Mountain-Attack-Neuling für seine erste Rennteilnahme raten?

Das Rennen geht mit dem Anstieg zum Schattberg gleich richtig zur Sache - eine Aufwärmphase im Rennen gibt es nicht. Daher unbedingt langsam starten und sich nicht von der Masse hetzen lassen! Rhythmus finden und halten ist die Devise. Und immer genug trinken - auch wenn man kein Durstgefühl hat! Das ist enorm wichtig, denn man verliert hier sehr viel Flüssigkeit. Geht man den Marathon, muss man auch unbedingt an den Laben etwas essen, denn sonst wird man vom Hungerast in die Knie gezwungen. Ein Tipp für die Abfahrt: Aufrechte Haltung und weite Schwünge, oder seitwärts Rutschen - das entlastet die Muskulatur etwas und man spart Kraft für den nächsten Anstieg. Ein Ersatzfell sollte man dabei haben, denn ein nicht klebendes Fell beendet das Rennen auf unliebsame Weise. Das rasche Abziehen der Felle am Gipfel muss unbedingt bei jedem Training geübt werden, denn da ist einiges an Zeit zu holen. Man muss sein eigenes System finden, wie man - ohne die Skier ausziehen zu müssen - schnell seine Felle entfernt und die Bindung auf Abfahrtsmodus umstellt.

 

Der Mountain-Attack ist ein perfektes Rennen auch für die Zuschauer, die mehrfach direkt an die Strecke kommen können, um die Läufer anzufeuern.

 Auch das macht den Mountain-Attack ziemlich einzigartig. Die Bergbahnen ermöglichen den Zuschauern nach dem Start am Dorfplatz eine kostenlose Auffahrt auf den Schattberg. Bei der Mittel- und Bergstation können die Teilnehmer angefeuert und bejubelt werden. Auch beim Checkpoint in Hinterglemm, wo sich die Tour vom Marathon teilt, ist ein idealer Punkt für Zuschauer. Und im Zwölfertreff am Zwölferkogel kann man gemütlich bei einem Getränk im Warmen warten, bis die ersten Läufer des Marathons den Gipfel erreichen. Auch hier ermöglichen die Bergbahnen eine kostenlose Auffahrt. Spektakulär ist auch die Talquerung an der Hochalmbahn. Hier sieht man die Läufer die steile Piste der Zwölfer-Nord-Abfahrt in hoher Geschwindigkeit herunterrasen, bevor sie sich an der Hochalm-Talstation für die letzten Anstiege nochmals die Felle anlegen. Ein Tipp für alle, die es nicht direkt an die Strecke schaffen: Mountain Attack Partner Drei Österreich überträgt die 22. Mountain Attack LIVE auf Drei TV!.

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