Traditionelles Sonnwendfeuer
  • Tradition

Geschichten & Rezepte zur Sonnenwende

Die Sommersonnenwende als Basis von Geschichten, Traditionen und Rezepten

Viele der bis heute beibehaltenen Traditionen stammen aus einer Zeit, in der Naturbeobachtungen für die Menschen eine wichtige Rolle spielten. Ohne Wetterbericht und technische Hilfsmittel mussten Entscheidungen für das Ausbringen der Saaten, die Ernte und die Erledigung anfallender Arbeiten getroffen werden. Die Sommersonnenwende ist immer schon einer der wichtigsten Fixpunkte im Jahreskreiszyklus. Sie markiert den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres und ist astronomisch festgelegt. Es ist eine Zeit, in der die Natur auch in den Alpen in ihrer Hochblüte steht. Die anstrengende Phase der Aussaat ist vorüber, die Erntezeit ist noch nicht angebrochen und der Winter weit entfernt. Zur Sommersonnenwende werden bis heute Feste der Freude und des Lebens gefeiert.

Geschichten & alte Bräuche zur Sommersonnenwende 


Überlieferungen erzählen von mehrtägigen Festen zur Sommersonnenwende. Im Mittelpunkt standen schon bei den Kelten die Sonnenkraft und die hohe Fruchtbarkeit der Natur. Gott und Göttin erschienen zu dieser Zeit des Jahres in ihrer höchsten Kraft. Der weibliche Aspekt galt als Schwerpunkt des Festes. Schon seit jeher gilt Feuer als Symbol für die Sonne und so wurden zu diesem Anlass große Feuer entzündet. Menschen nutzten diese Zeitqualität, um durch die Flammen negative Energien zu transformieren. Paare sprangen gemeinsam durch Lagerfeuer, um ihre Zusammengehörigkeit zu festigen, und Kranke schritten hindurch, um sich von schlechten Energien zu reinigen. Frauen brauten verschiedene Biere, denen sie bestimmte Kräuter und somit unterschiedliche Wirkungen beimischten. 

Die Sonnenwende als fixer Punkt im Kalender

 

Die Sommersonnenwende gilt auch jetzt noch als die wichtigste Zeit zur Kräuterernte. Kräutern, die mit der Sonne verbunden sind, spricht man zu diesem Zeitpunkt eine besonders starke Heilkraft zu. Außerdem wurden Schutzpflanzen für den Sonnwendbuschen geerntet, die besonders vor Unwetter im kommenden Hochsommer schützen sollten. 

 

Weitere Namen für die Sommersonnenwende waren und sind: Litha, Midsommer, Mittsommer, Summer, Solice und Alban Heruin. 

 

Alte Bräuche zur Sommersonnenwende

 

  • Sonnwendfeuer – große Feuer, die gemeinsam am Berg und im Tal entzündet werden 
  • Sonnenräder – Feuerräder und Feuerbälle werden von Bergen gerollt. 
  • Sonnwendkranzl – bunte, duftende Kräuter werden zu Kränzen gebunden und im Haus und Stall aufgehängt. Sie sorgen für Schutz und Segen.
  • Sonnwendkräuterbuschen – Wetterbuschen – als Schutz für das kommende Jahr 
  • Sonnwendkräutersträußchen – kleine Sonnwendsträußchen werden gebunden und an liebe Menschen verschenkt. 
     
Traditionelle Rezepte zur Sommersonnenwende

 

Die Natur beschenkt die Menschen zu dieser Zeit reich. Und so wird vielerorts auch heute noch gekocht, gebacken und gebraut:

 

Wildes Kräuterbrot 

500 g Dinkel-Vollkornmehl mit 250 ml Buttermilch, einem Teelöffel Salz, einem Teelöffel Apfelessig, einem halben Päckchen frischem Germ, fünf bis zehn Teelöffel Olivenöl und einer Handvoll frisch gehackter Wildkräuter vermischen, verkneten und eine Stunde lang rasten lassen. Anschließend kräftig durchkneten und noch einmal gehen lassen. Aus dem Teig können anschließend kleine Brötchen oder ein Brotlaib in Form der Sonne gebacken werden. Brot oder Brötchen bei 180° C backen. 

 

Trank der Göttinnen 

Fünf Holunderblütendolen, eine kleine Handvoll Rosenblüten, eine Handvoll Frauenmantel, Schafgarbe und Rotkleeblüten, einen Apfel, etwas Vanille und etwas Tonkabohne mit einem Liter Calvados, 500 ml Wasser und 250 g Zucker bereitstellen. Wasser und Zucker aufkochen lassen, alle Zutaten in ein Schraubglas füllen und etwa drei Wochen stehen lassen. Anschließend in eine schöne Flasche abfüllen. Stärkt die Weiblichkeit und sorgt für innere und äußere Schönheit. 

 

Erdbeer-Rhabarber-Zauber 

20 dag Erdbeeren waschen, putzen und in kleine Stücke schneiden. 
20 dag Rhabarber waschen, schälen und in kleine Stücke schneiden. 

 

Etwas Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, die Früchte dazu geben und weich kochen lassen. Den Topf vom Herd nehmen und nachziehen lassen. Anschließend mit etwas Honig süßen. 

 

Schmeckt herrlich zu feinem Vanille-Pudding! 

In Saalbach und den umliegenden Regionen werden jedes Jahr im Berg und im Tal große Feuer entzündet. Alle Informationen dazu entnehmen Sie bitte dem aktuellen Wochenprogramm. Besonderer Tipp: der Blick auf die Bergfeuer und das Edelweiß-Symbol, die im benachbarten Saalfelden ins Tal leuchten! 

 

*P.S.: Beachten Sie bei der Kräutersammlung unbedingt die Naturschutzverordnungen. Gegebenenfalls können Sie Kräuter, die als Wildwuchs unter Naturschutz stehen, auch im Garten ziehen oder in ausgewählten Gärtnereien kaufen. Es gilt die Dreier-Regel: Es wird höchstens ein Drittel der Pflanzen gepflückt! 
 

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