- Die lässigen 3
DIY aus dem Home of Lässig
Upcycling und Selbermachen liegt im Trend. Wer kann, greift selbst zu Hammer, Schere oder Nähnadel. Doch für echt lässige Ergebnisse fehlt dann doch oft die springende Idee, die Zeit oder das nötige Talent. Daran mangelt es den drei kreativen Selbermachern aus dem Home of Lässig, die ich für diese Story besucht habe, keinesfalls!
Nice and sick
…so nennt der gebürtige Nürnberger Eno Mendoza sein Label, unter dem er seit einiger Zeit einzigartige Upcycling-Gürtel, T-Shirts und Parkas verkauft. Vor 13 Jahren kam der begeisterte Snowboarder und Biker ins Glemmtal. Und wer sich noch erinnert – Enno war damals Biketrail-Shaper und die „Gute Seele“ der Indoor-Dirtjump-Anlage zwischen Saalbach und Hinterglemm. Heute arbeitet Eno als Bike-Mechaniker, Snowboardverkäufer und Guide. Ganz nebenbei hat er sein „nice and sick“-Label gegründet. „Es geschah eigentlich aus der Not heraus. Ich wollte meinen gerissenen Gürtel reparieren und hatte nur den Strap und Buckle einer kaputten Snowboard Bindung bei der Hand. Das Ergebnis war ziemlich cool und so entstand die Idee, aus ,Werkstatt-Schrott‘ etwas Neues und Nachhaltiges zu kreieren. Auf der Suche nach geeignetem Material für die Gürtel fiel mir in der Bike-Werkstatt ein alter Downhillreifen in die Hände. Da war die Initialzündung für die nice and sick-Gürtel aka ,enormous sling‘ erfolgt. Grundgedanke war, den alten Reifen, die schon zig lässige Höhenmeter auf den Biketrails absolviert haben und endlose Geschichten erzählen könnten ein zweites Leben einzuhauchen. Dazu bedarf es aber einige Stunden Arbeit, denn der Reifen muss gewaschen, von den Stollen und der Seitenwand befreit werden, bevor ich ihn bedrucke und mit Buckle und Strap versehe. Mittlerweile habe ich mir selbst eine Maschine gebastelt, mit der ich mir einige Arbeitsschritte vereinfachen kann“, erzählt der kreative Kopf und präsentiert mir gleich seine nächste Produktlinie: „Alte Militärparkas der deutschen Bundeswehr. Diese werden von mir mit echtem Bio-Bienenwachs mittels einer selbstentwickelten Wachspistole behandelt und mit ,Bike-Abfall‘ wie Schaltzügen und Kettengliedern veredelt. Die ,nice and sick’ Kollektion besteht aus lauter handgefertigten und upgecycleten Einzelstücken – demnächst wird es auch umgeschneiderte Hosen im Sortiment geben, doch um ihnen einen lässigen Schnitt zu verpassen, muss ich noch etwas an meiner Nähfertigkeit tüfteln…“ Bei der sprühenden Kreativität von Eno darf gespannt sein, was unter dem Label „nice and sick“ im Home of Lässig demnächst noch alles entsteht.
Lässige Masche
Anita Kendler hängt voll an den Nadeln. Ihr Strickzeug ist immer mit dabei und in jeder freien Minute lässt sie das Nadelspiel klappern. Die Bergbahnen-Mitarbeiterin kennen Fans flauschiger Wollhauben längst unter dem Namen „Woolystuff.at“. „In meiner kleinen chaotischen Werkstatt daheim entstehen seit nunmehr sieben Jahren warme Hauben aus feinster Merinowolle, winzigkleine gestrickte Baby-Chucks und wollige Stirnbänder. Aus purer Langeweile griff ich vor zehn Jahren zu Wolle und Nadeln und strickte voller Begeisterung mein erstes Paar Socken. Sie waren allerdings untragbar. Als Erinnerung habe ich sie immer noch zuhause. Mit Tipps aus Fachbüchern strickte ich danach weiter – mit Erfolg, die Nachfrage nach meinen Socken aus dem Freundeskreis war enorm. Irgendwann wechselte ich zur Produktion von Wollmützen und startete richtig durch. Das war auch der Zeitpunkt mein Kleingewerbe zu gründen. Highlight meiner Strickkarriere waren die Zopfmuster-Hauben, die ich vor ein paar Jahren für das Werbesujet der Ski Alpin Card anfertigen durfte. Ich stricke 365 Tage im Jahr und schaffe mir einen Vorrat, den ich Christkindelmärkten – wie etwa dem Fliegenden Adventmarkt in den Gondeln des 12er Xpress am 15. Dezember in Hinterglemm – verkaufe. Die Baby-Chucks werden sehr oft als lässiges ,Weisert‘ – also dem Erstgeschenk für Neugeborene – bestellt. Ich entspanne total beim Stricken – und so greife ich auch zu den Nadeln wenn meine Freunde im Gasthaus Karten spielen, zwischen Palmen und Strand im Urlaub, mit Aussicht am Gipfel des Schattbergs oder im Auto – als Beifahrer natürlich. Mein Freund hat sich längst daran gewöhnt und hilft kräftig beim Aufbau mit, wenn ich meine wolligen Accessoires bei den Adventmärkten ausstelle. Ich freue mich schon wieder auf den ,Fliegenden Adventmarkt‘ am 15. Dezember – dem einzigartigen Christkindlmarkt, bei dem ich eine komplette Gondel als Ausstellungsfläche für Woolystuff.at beziehe. Man steigt dann einfach zu mir in die Gondel und während der Fahrt können Hauben, Stirnbänder und Handschuhe probiert und gekauft werden“, erzählt Anita Kendler, während sie sogar bei unserem Interview fleißig an einer zweifärbigen Haube im Patentmuster strickt.
Heilende Kräuteröle und Salben
Birgit Kohlhaas köchelt liebend gern in ihrer kleinen feinen (Kräuter)Hexenküche und produziert dabei duftende und heilkräftige Öle, Salben und Tinkturen. Schon seit 23 Jahren arbeitet Birgit in ihrem Hauptberuf als Heilmasseurin in Saalbach und ihre Berufsanfänge führten sie auch zur Kräuterkunde. Sie erzählt: „Durch die falschen Massageöle bekam ich ziemliche Hautprobleme an den Händen. Sie waren ganz wund und entzunden. Ein alter Saalbacher, der mittlerweile leider verstorbene Franz Dullnig, gab mir damals den Tipp, es mal mit Johanniskrautöl zu probieren und schnell waren meine Hautprobleme Geschichte. Franz weihte mich nach und nach in das Geheimnis der Heilkräuter ein. Im Jahr 2011 machte ich die Ausbildung zum TEH-Praktiker. TEH steht für die Traditionelle Europäische Heilkunde und ist Teil des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Ich entdeckte, dass vor unserer Haustür im Home of Lässig alle Heilkräuter wachsen, die ich benötige und über die Jahre hat sich herauskristallisiert: Salben und Öle sind mein Ding. Nach wie vor ist das Johanniskrautöl mein liebstes Öl. Ich sammle bei Spaziergängen auf den Bergen des Glemmtals selbst alle meine Kräuter und kaufe nichts zu. Das Sammeln in unserer wunderschönen Natur ist für mich Entspannung pur. Ich produziere dann in meiner kleinen Hexenküche daheim mit viel Liebe und Erfahrung wertvolle Ansätze. Daraus entstehen feinste Salben mit Bienenwachs vom Imker Grünwald in Hinterglemm. Beliebt bei den Skifahrern ist meine ,Muskelschmiam‘ (Muskel-Schmiere) die super gegen Verspannungen und Muskelkater hilft. Aber auch der Venenschmeichler gegen Krampfadern, die Arnika- oder Ringelblumensalbe gegen Entzündungen, der Beinwell bei Brüchen oder, perfekt für´s Küssen beim Après-Ski, der Anti-Quietsch-Balsam für die Lippen sind absolute Bestseller aus meinem Sortiment. Alle meine Salben und Öle sind natürlich geprüft und zertifiziert und ich verkaufe sie in meiner Praxis oder beim beim Fliegenden Advent. Ich freue mich jetzt schon, wenn ich am 15. Dezember meine Gondel bei diesem einzigartigen Weihnachtsmarkt beziehe und mich zahlreiche Kräuterinteressierte bei den Gondelfahrten begleiten.“
Fliegender Adventmarkt
Diese und andere wertvolle Einzelstücke, Selbstgemachtes und Regionales könnt ihr bei dem im Alpenraum wohl einzigartigen Christkindlmarkt „Fliegender Adventmarkt“ am 15. Dezember bestaunen und erwerben. Die 15 Gondeln des 12er Express verwandeln sich ab 16 Uhr zu heimeligen Advent-Standln und laden zum Gustieren und Flanieren ein. Einfach rein in die Gondel, nach oben schweben und dabei seine letzten Weihnachts-Einkäufe erledigen. Weisenbläser, Österreichische Top-Winzer, Maronibrater, regionale Schmankerl und Alphornklänge runden die vorweihnachtliche Stimmung ab. Eintritt ist natürlich frei!