Bogenschießen am Sonnhof in Hinterglemm | © c Edith Danzer
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Mit Pfeil und Bogen

Neuer Bogenparcours am Sonnhof

Bogenschießen entwickelte sich in den letzten Jahren zur Trendsportart. Zur schonenden Bewegung gesellt sich ein hoher Spaßfaktor, und zudem mindert das Schießen mit Pfeil und Bogen den Stress und fördert die Konzentration. An der Alpenoase Sonnhof auf der Hinterglemmer Hochalm wurde diesen Sommer ein eigener Bogenparcours eröffnet.

Gemeinsam mit einer Freundin machte ich mich für Saalbach Stories auf den Weg in den Bogenparcours, um selbst ein paar Pfeile fliegen zu lassen und das Angebot zu testen. Statt des angekündigten Traumwetters spuckt uns der graue Himmel ein paar dicke Regentropfen auf die Nase. Doch eigentlich ist Bogenschießen der ideale Sport für’s „Modelweda“, wie die Pinzgauer zu einem bewölkten Tag mit Regenschauern sagen. So kann man die Tage mit blauem Himmel für’s Gipfelglück reservieren und wenn die Sonne Pause macht, zum Bogen greifen.

 

Bogenparcours vor der Hüttentür

Günther Dragosics ist der Wirt der Alpenoase Sonnhof und gemeinsam mit seiner Frau Caroline hat er aus dem wunderschönen Alpengasthof ein echtes Paradies für Bogenschützen gezaubert. Nachdem 2016 der Trainingsparcours der Bogen-EM direkt vor dem Sonnhof installiert, und vor drei Jahren die österreichische Meisterschaft hier ausgetragen wurde, hat die beiden selbst das Bogenfieber gepackt. „Meine Frau und ich, und auch unsere beiden Töchter, sind mittlerweile begeisterte Bogenschützen. Gemeinsam mit dem Bogenparcours Glemmerhof in Viehhofen haben wir hier, direkt vor der Hüttentür, einen Parcours mit 28 3D-Tieratrappen realisiert. Der Parcours geht in zwei Schleifen – einmal über die Waldrunde und einmal ins freie Gelände mit offenen Schüssen über Gräben und Almböden. Zwischendurch kehrt man bei uns ein, um seinen Durst zu stillen. Denn für eine komplette Runde sollte man - je nach Können und Gruppengröße – drei bis vier Stunden einplanen. Einsteiger können ihr Material bei uns leihen und erhalten an der Einschussanlage eine kurze Einweisung, bevor sie ins Gelände gehen“, erklärt uns Günther. Wir brauchen keine Einweisung, denn der Chef selbst begleitet uns auf die Bogenrunde.

Für Anfänger und Profis

An jedem Abschuss befindet sich eine Tafel, auf der das Tier abgebildet ist, auf das gezielt wird. Die 3D-Atrappen sind aus einer Gummimischung und lebensnah ins Gelände integriert. So treffen wir die Wildschweingruppe mit Keiler, Bache und Frischlingen direkt auf einer freien Anhöhe, das Reh im lichten Wald, den großen Bären an einem kleinen Bachlauf... Drei verschiedenfarbige Pflöcke markieren die Abschüsse. Vom hintersten Pflock schießen die Könner, wobei hier gilt: Ein Fuß berührt den Pflock! Manchmal wird das schon etwas knifflig, denn Baumstämme, tiefhängende Äste oder Böschungskanten zwingen uns zu weiten Ausfallschritten oder leichten Verrenkungen bis wir die ideale Schussposition gefunden haben. Doch Claudia und ich sind versierte Bogenschützen und anerkennend entfährt uns hier und dort ein: „Uh! Dieser Schuss ist ganz schön fordernd.“ 

Moosbee-Omelett zur Halbzeit

Pfeil um Pfeil lassen wir über teils 50 m zu den Attrappen fliegen und nach halber Strecke sind wir froh, am Sonnhof eine kleine Rast einlegen zu können. Kaffee und ein sagenhaftes Heidelbeer-Omelett mit Moosbee von der Hochalm gibt uns Kraft und Motivation für die zweite Schleife. Durch fruchtige Himbeerschläge geht es bergan, und immer wieder bleiben wir stehen, um uns die süßen Früchte zu pflücken. Beim Bogenschießen wird viel geplaudert und gescherzt – nur wenn der jeweilige Schütze gerade seinen Pfeil einlegt und die Sehne des Bogens bis zum Mundwinkel spannt, herrscht Stille. Jetzt geht es um Konzentration. Die Bogenhand steht ruhig und Zeige- ,Mittel- und Ringfinger spannen die Sehne. Der Blick des Schützen geht über die Pfeilspitze zum Ziel und langsam lässt er nun die Sehne aus den Fingern gleiten. Noch verharrt er ein paar Augenblicke mit erhobener Bogenhand, um dem Pfeil nachzublicken. Ein lautes „Toc“ durchbricht die Stille und zeigt an, dass die Attrappe getroffen wurde. Jubel kommt auf, wenn der Pfeil dann noch genau mitten im Blatt, einer ausgezeichneten Zone am Tier, gelandet ist. Hat man sich verschätzt, und der Pfeil fliegt vorbei, hat man an jeder Station noch zwei Pfeile, um den Schuss zu korrigieren - sonst geht man punktelos zur nächsten Scheibe weiter. 

Das langsame Gehen zwischen den 28 Tiergruppen im wunderschönen Gelände mit Blick auf Schattberg, West und Zwölfer, entspannt und durch das zwischenzeitliche Konzentrieren bei den Schüssen werden nach und nach alle Alltags-Gedanken beiseite geschoben. Nach der Bogen-Runde setzen wir uns gemütlich auf die Sonnenterrasse am Sonnhof, denn mittlerweile hat sich das Wetter beruhigt. Lachend analysieren wir unsere Treffer und Fehlschüsse – auch das gehört zum Bogenschießen dazu – und beschließen, bald wiederzukommen. Denn zum einen gibt es den einen oder anderen Schuss, mit dem wir noch eine Rechnung offen haben, und zum anderen hat das Heidelbeer-Omelett absoluten Suchtfaktor. 

 

Der 3D Bogenparcours Sonnhof ist ab Pfingstmontag 2018 wieder in Betrieb. Wer vom Bogenfieber infiziert worden ist, und nach der Runde auf der Hochalm immer noch nicht genug hat, findet am Glemmerhof in Viehhofen den nächsten Bogenparcours. 

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