Die Königskerzen werden analysiert | © Susanne Mitterer
  • Tradition

Susis Schneeprognose

Was die Königskerze verrät

Draußen scheint die Sonne und der Herbst verwöhnt uns mit spätsommerlichen Temperaturen. Der sogenannte Altweibersommer ist in vollem Gange. Doch bestimmt träumt so mancher von euch schon vom Winter. Von tief verschneiten Bergen, Hängen voll frischem Pulverschnee und dazu eine ordentliche Portion Sonne – das sind die Zutaten, die das Wintersportlerherz gleich einige Takte schneller schlagen lassen und einen lässigen Urlaub im Skicircus garantieren. Doch wann kommt der große Schnee und wann zeigt sich dazu auch noch die Sonne?

Bevor ich euch verrate, wie der Winter wird, muss ich ein bisschen weiter ausholen… Das Wetter anhand von Vorkommnissen in der Natur vorauszusagen, war schon immer sehr beliebt bei den Menschen. Bauern und Kräuterkundige praktizieren diese Wetterorakel schon seit jeher. In Saalbach Hinterglemm ist die Vorhersage für den bevorstehenden Winter mittlerweile eine lieb gewonnene Tradition. Um herauszufinden, wie viel Schnee kommt und wie lange der Winter dauert, werden die unterschiedlichsten und teils skurrilen Methoden angewendet: Es werden Bienen und Mäuse beobachtet, Disteln abgemessen oder sogar Kühe gestreichelt (bitte nicht nachmachen), denn auch die Dicke des Nackenfells eben jener soll Aufschluss über den Winter geben. Als Kräuterhexe wende ich mich natürlich auch beim Wetterorakel den Pflanzen zu. Eine großartige und meist groß gewachsene Heilpflanze ist hier mein Favorit: Die Königskerze liefert euch heute – natürlich ganz ohne Gewähr - meine Winterprognose.
 

Wetterprophet Königskerze

Die stattliche Pflanze, die kerzengerade in den Himmel ragt und eine beachtliche Größe von mehr als zwei Metern erlangen kann, übte schon immer eine ganz besondere Faszination auf die Menschen aus. Ihre volkskundlichen Namen sagen sehr viel über die Bedeutung und den Stellenwert der Königskerze aus: Wetterkerze, Himmelsbrand, Goldblume, Donnerkerze, Blitzkerze, Himmelskerze, Johannislicht oder Fackelblume – um nur ein paar davon zu nennen. Die Königskerze wurde in Bienenwachs getränkt und so als Fackel verwendet, die wolligen Blätter dienten als Anzünder und die Blüten sind bis heute eine wichtige Zutat für Hustentees. Aber wie findet man nun mittels Königskerze heraus, wie schneereich der Winter wird? Ausschlaggebende Indikatoren fürs Winterwetter sind Wuchsform, Höhe und Blütenanzahl:

 

  • Steht ein Kranz aus Blüten sehr tief am Stängel, so soll es einen sehr frühen Wintereinbruch geben.
  • An der Anzahl der Blütenkränze kann die Anzahl der Schneefälle im nächsten Winter und die Länge des Winters vorausgesagt werden.
  • Auch wo die einzelnen Blüten am Stängel erscheinen, sagt etwas über die Dauer des Winters aus. Wenn die Pflanze am ganzen Stängel Blüten entwickelt wird es ein langer Winter, sind die Blüten nur vereinzelt am Stängel, kommt ein kurzer Winter.
  • Stehen die Blüten am unteren Stängel sehr dicht beieinander, so wird die erste Dezemberhälfte sehr schneereich. Wenn sie aber dicht am oberen Stängel stehen, so kommt im Januar und Februar sehr viel Schnee.
  • Wenn die Königskerze sehr groß wird, so steht uns ein langer und strenger Winter mit viel Schneefall bevor.

 

Soweit die Theorie. Aber wie sieht nun die Praxis aus? Ich war im Glemmtal unterwegs und hab mir einige Königskerzen an verschiedenen Standorten ein bisschen genauer angesehen. Was gleich ins Auge sticht: Alle Königskerzen haben in diesem Jahr reichlich Blüten über den ganzen Stängel verteilt. Wie oben zu lesen ist – deutet dies darauf hin, dass uns ein langer Winter bevorsteht. Im oberen Stängelbereich sitzen die Blüten besonders dicht beieinander. Das indiziert große Schneemengen Anfang des neuen Jahres.Vollständige Blütenkränze findet man in diesem Jahr auch eher im oberen Bereich - der Dezember könnte also diesem Orakel nach eventuell nicht ganz so schneereich ausfallen.

Viele Blüten – viel Schnee!

Diese Methode der Wetterprognose sagt uns also insgesamt einen vielversprechenden Winter vor allem ab dem Jahreswechsel voraus. Es gibt aber noch eine andere Methode, um mit Hilfe der Königskerze einen Blick auf den Winter zu werfen:

 

Der Blütenstand der Königskerze wird gedanklich in drei gleiche Teile unterteilt.
Der unterste Teil steht für den Winteranfang (Mitte November bis Mitte Dezember), der mittlere Teil für die Wintermitte (Mitte Dezember bis Mitte Januar) und das oberste Drittel der Pflanze sagt uns wie das Winterende (Mitte Januar bis Mitte Februar) sein wird. Anhand der im jeweiligen Abschnitt vorkommenden Blüten kann man erkennen, wieviel Schnee es geben wird. Die Regel dazu ist ganz einfach: viele Blüten – viel Schnee. Wie man am Bild unschwer erkennen kann prognostiziert auch diese Methode einen ähnlichen Verlauf des Winters wie bereits weiter oben beschrieben.

Aber mehr will und kann ich euch heute nicht verraten. Achtet doch bei eurer nächsten Wanderung einfach einmal auf die Königskerzen am Wegesrand. Vielleicht liefern sie euch selbst ein paar Hinweise. Aber allen, die sich die Mühe nicht machen wollen oder lieber dem „echten“ Wetterbericht vertrauen, verrate ich noch ein kleines Geheimnis: Ihr könnt bei der Wahl eures Urlaubszeitpunktes eigentlich keinen Fehler machen. Denn der Winter in Saalbach Hinterglemm ist von Anfang bis Ende immer lässig.

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