Feuer und Fackeln zum Jahreswechsel
  • Tradition

Silvester im Wandel der Zeit

Der Jahreswechsel – früher und heute 

In der heutigen Story geht’s um den anstehenden Jahreswechsel. Solche Wendepunkte im Kalender bzw. in der Natur wurden seit jeher unterschiedlich zelebriert.

Die Menschen waren früher viel mehr mit den natürlichen Zyklen verbunden. Es war überlebensnotwendig, die Zeichen der Natur deuten zu können und mit der Erde zu leben. Welche Symbole sich bis heute in unterschiedlichen Formen erhalten haben, warum das „Bauernneujahr“ eigentlich erst im Februar stattfand und warum Schweine nach wie vor als beliebte Glücksbringer gelten, lest ihr in der folgenden Story. 

Der Jahreswechsel in unterschiedlichsten Formen 

Der Jahreswechsel wird bei uns, so wie in fast allen Ländern der Welt, am 31. Dezember, als Übergang zum neuen Kalenderjahr, gefeiert. Es gibt nach wie vor hie und da kleine Protestbewegungen, vor allem in der Schweiz, die aus Widerstand der gregorianischen Kalenderreform gegenüber Silvester erst am 13. Jänner feiern. 

 

Der Jahreskreis der Kelten war in seiner ursprünglichen Form etwas anders. Sie sahen die „dunkle Zeit“, die mit Samhain (heute Halloween) begann, als eigentlichen Start ins neue Jahr. Das Jahr wurde in ihrer Anschauung aus dem Dunklen geboren. Auf diese „dunkle“ Zeit der Geburt (wobei „dunkel“ keinesfalls als schlecht, sondern als Teil des Ganzen, als tief Weibliches gesehen wurde) folgte zu Imbolc, dem heutigen Lichtmess, der Neubeginn. 

 

Viele indigene Völker haben bis heute einen anderen Bezug zu „Zeit“. Für sie ist es kein lineares Konstrukt. Es ist ein Kreis. Das Jahr geht zu Ende, so wie der Sommer zu Ende geht. Und der Frühling folgt auf den Winter. Immer und immer wieder. 

Die Weihnachts- und Neujahrszeit früher 


Schon früher waren die Weihnachts- und die Neujahrszeit etwas ganz Besonderes. Die Arbeit auf den Feldern war beendet, man verbrachte die kalten Tage mit Reparaturen an Gebäuden und Werkzeugen und der Herstellung von neuer Kleidung, spann Wolle, saß am Feuer und erzählte sich Geschichten. Zu den Traditionen in der Weihnachtszeit, die bis heute gelebt werden, galten unter anderem: 

 

Die Raunächte 

Besonders während der Raunächte wurde im Haus und am Hof geräuchert. Auf die glühende Kohle aus dem Ofen wurden getrocknete Harze und Pflanzen gelegt, die den Sommer über gesammelt wurden. Das Harz aus Fichten- und Nadelbäumen sowie getrockneter Beifuß, Salbei, Thymian und vieles mehr verbreiteten einen angenehmen Duft und standen im Ruf, reinigend und klärend zu wirken. 

 

Betend zog man durch die Räume und bat um Schutz und Segen für Mensch, Tier, Haus und Hof. Die Räuchermischungen sollten böse Geister austreiben und gute Energien einladen. 

 

Wie viele Raunächte es gibt, ist von Region zu Region unterschiedlich. Im Glemmtal zählen folgende zu den wichtigsten: die Thomasnacht am 21. Dezember, der Heiligabend am 24. Dezember, die Silvesternacht am 31. Dezember, der Jahresbeginn am 1. Jänner und der Tag der Heiligen Drei Könige am 6. Dezember. 

 

In anderen Regionen feierte man 12 Raunächte – ab dem 24. Dezember bis zum 6. Jänner. Die Nächte wurden auch für Orakel genutzt und so zählte die jeweilige Nacht für den Monat im kommenden Jahr. (Die erste Nacht für Jänner, die zweite für Februar usw.) 

 

31. Dezember – und wie aus dem Jahreswechsel Silvester wurde 

Durch die oben angesprochene Kalenderreform wurde festgelegt, dass der verstorbene Papst Silvester I., der am 31. Dezember 335 verstarb, zum Namensgeber dieser Nacht wurde. 

 

Früher hat man zum Jahreswechsel mit Feuern und Fackeln, Lärm und Krawall die bösen Geister des alten Jahres und der Dunkelheit vertrieben. Heute verabschiedet man mit Raketen und leuchtenden Feuerwerken das alte Jahr und begrüßt das neue stimmungsvoll. 

 

In der keltischen Mythologie war es der Eber, den Göttin Freya als Reittier nutzt, der das neue Jahr „anschiebt“. Aus diesem alten Symbol wurde wohl der Schweinchen-Glücksbringer, der bei keiner Silvesterparty fehlen darf. Außerdem werden Marienkäfer verschenkt – Tiere, die aufgrund der magischen Farben Rot, Weiß und Schwarz für die Kelten eine ganz besondere Bedeutung hatten. Der Rauchfangkehrer erinnert an die Wichtigkeit, den Kamin (früher die Verbindung zur Anderswelt) rein zu halten. Dies hatte zusätzlich die praktische Funktion, dass ein gereinigter Kamin vor Feuergefahr schützte. 

 

Sternsingen & der Segen Jesu 

Vom Jahreswechsel bis zum 6. Jänner, dem Tag der Heiligen Drei Könige, ziehen Sternsinger umher. Sie klopfen als Könige verkleidet an die Türen der Menschen und singen traditionelle Lieder. Mit Kreide wird "C+M+B" samt der aktuellen Jahreszahl über die Haustüren geschrieben. Die Kürzel heißen aber nicht wie oft angenommen Caspar, Melchior und Balthasar, sondern „Christus Mansionem Benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“. 

Das umgangssprachliche „Bauernneujahr“ 

Das umgangssprachlich genannte „Bauernneujahr“ findet zu Lichtmess am 2. Februar statt. An diesem Datum begann das neue Arbeitsjahr der Bauern, Knechte und Mägde. Neue Arbeitsstellen wurden angetreten, die Natur begann zu sprießen und dem Frühling wurde freudig entgegengeblickt. Welche Traditionen es zur Lichtmess gibt, lest ihr in dieser Story

 

Die Traditionen, die es heute zu Silvester gibt, sind von Land zu Land und von Region zu Region unterschiedlich. In Saalbach Hinterglemm gehören eindeutig die Skilehrer-Shows samt der traditionellen Fackelläufe dazu. 

 

Wir wünschen euch einen schönen Jahreswechsel und ein wundervolles neues Jahr! 

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