Blick Richtung Glemmtal
  • Familie

Mit der Familie auf den Tristkogel

Es ist vielleicht nicht die klassische Familienwanderung, aber mit guter Kondition und Trittsicherheit hält eine Wanderung auf den 2.095 m hohen Tristkogel tolle Erlebnisse für die ganze Familie bereit.

Langsam starten!

"Wie weit ist es noch?" OK - es war klar, dass diese Frage kommt, aber schon nach zehn Minuten? Ruhe bewahren und mit sanftem Druck die Wander-Motivation der jungen Mitwanderer herauskitzeln. Eine Kunst, die jener eines Löwenbändigers um nichts nachsteht.

 

Es ist kurz vor 9:00 Uhr als wir vom Parkplatz im Talschluss aus unsere Tour starten. Wir haben keine Eile, denn die Temperaturen sind angenehm und die prognostizierten Tageshöchstwerte erlauben einen Gipfelsturm zur Mittagszeit. Das Ziel - den Tristkogel - ständig vor Augen wandern wir gemütlich bis zur Lindlingalm und folgen dem Forstweg zur Ossmannalm, wo uns neugierige Ziegen willkommen heißen.

Moosbee (Heidelbeeren) als Motivationstrainer

Etwa 20 Minuten nach der Ossmannalm erreicht man Mittersaal. Ab hier wird der Weg spannender, steiler aber vor allem regt sich langsam der kindliche Entdeckerdrang. Schon seit einer guten halben Stunde hat niemand gemeckert (nicht mal die Ziegen!) 

Stattdessen werden interessante Pflanzen am Wegesrand begutachtet, ferne Murmeltier-Pfiffe gehört und darüber diskutiert, ob es sich mit oder ohne Stöcken besser wandert. 

 

Spätestens als wir uns auf halber Strecke zwischen Mitter- und Hochsaal Zeit zum Moosbee brock'n (Heidelbeeren pflücken) nehmen, ist die Motivation auf dem Höhepunkt. Die frischen Beeren werden kurz abgewaschen und gleich vor Ort verspeist. Tipp am Rande: Eine leere Frischhaltebox im Rucksack ist nie verkehrt, um die Ernte sicher ins Tal zu bringen.

 

Jausenplatz am Ursprung der Saalach

Sobald man den Bereich Hochsaal erreicht hat, sieht man schon das Gipfelkreuz des Tristkogels. Die Gehzeit ist ab hier mit 1 Stunde 15 Minuten angegeben. Halbzeit = Jausenzeit. Der tolle Blick auf den Staffkogel auf der einen Seite und dem hinter der Hochebene der Pfandeben massiv emporragenden Geißstein auf der anderen Seite ist beeindruckend.

 

Im Bereich Hochsaal entspringt übrigens die Saalach, die ca. 105 Kilometer Flußlauf weiter - bei Salzburg - in die Salzach mündet.

Grenzgänger

Frisch gestärkt und hoch motiviert geht es von Hochsaal weiter Richtung Saaljoch, wo man die Grenze zwischen Salzburg und Tirol überquert. Entlang des Wanderweges finden sich immer wieder kleine Sümpfe, fotogene Wollgrasfelder und saftige Wiesen. Kühe und Pferde auf Sommerfrische lassen sich von der Geräuschkulisse einer wandernden Familie nicht aus der Fassung bringen und grasen genüsslich weiter.

 

Gleich nach dem Saaljoch zweigt der Weg links ab und führt entlang eines Bergrückens bis unter den Gipfel des Tristkogels. Hier muss man zwischen Direktanstieg und Normalweg zum Gipfel entscheiden. Der Direktanstieg ist steil, schmal und teilweise exponiert. Dieser sollte nur von absolut trittsicheren Personen gewählt werden. Der mehr als doppelt so lange Normalweg führt zuerst um den Gipfel herum und im Anschluss von der Rückseite auf den Gipfel und stellt die deutlich einfachere Variante dar.

 

Da sich die @saalbach_com Instagram Community bei einer spontanen Umfrage in den Stories zu 85 % für den kurzen Weg ausgesprochen hat, aber vor allem, weil wir unseren Kindern den Direktanstieg zutrauen, wählen wir diese Variante. Nach wenigen Metern schlängelt sich der Weg steil in Richtung Gipfel. Hohe Stufen, teilweise etwas loser Untergrund sowie links und rechts steil abfallende Grashänge machen einem schnell klar, dass das "Trittsicherheit erforderlich" Schild nicht umsonst aufgestellt wurde. Konzentriert und sicher nehmen wir die letzten Höhenmeter und können uns kurz darauf gegenseitig zum Gipfelsieg gratulieren.

Selfie-Freundliches Gipfelkreuz

Die Anstrengungen sind bei den Kindern schnell vergessen, als sie das markante Gipfelkreuz des Tristkogels berühren und sich fleißig ins Gipfelbuch eintragen. Das Gipfelplateu ist relativ klein und exponiert, Vorsicht ist also geboten und Herumtollen im Sinne der Sicherheit ein No Go.

 

Übrigens wurde - dank vorausschauender Vorfahren - schon lange vor dem digitalen Zeitalter am Tristkogel ein Selfie-freundliches Gipfelkreuz installiert, das sich von der einen Seite perfekt für Selfies und von der anderen Seite für schöne Panoramen eignet. Der Schriftzug "Tristkogel 2095m" ist immer lesbar, ganz ohne spiegeln. ;)

 

Tausende Kaulquappen im Hochtorsee

Für den Abstieg wählen wir die leichtere Route auf der Rückseite des Tristkogels, die einen beeindruckenden Blick auf den Gamshag bietet. Wir nutzen die Gelegenheit und steigen noch etwa 25 Minuten zum naheliegenden Hochtorsee auf. Diesen Abstecher sollte man unbedingt einplanen. Der See ist ein traumhafter - meist menschenleerer - Platz, an dem sich müde Wandererbeine richtig gut erfrischen lassen. Zum Zeitpunkt unserer Tour (Mitte August) tummeln sich tausende Kaulquappen am Seeufer, die von unseren Naturforschern natürlich genauestens beobachtet werden.

 

Zurück in den Talschluss

Vom Hochtorsee hat man die Wahl zwischen zwei Abstiegen:

 

  • über den Normalweg unterhalb des Tristkogels retour zum Saaljoch und via Ossmannalm in den Talschluss oder
  • über Pfandeben und das Birgl zur Lindlingalm im Talschluss (steilere Variante)

Aufgrund der unsicheren Wetterlage wählen wir die bereits vom Aufstieg bekannte erste Route und sind etwa drei Stunden später wieder beim Parkplatz in Lengau.

 

Gehzeit

Mit Kindern sollte man für die komplette Tour ca. 6 Stunden reine Gehzeit veranschlagen.

 

Flora & Fauna

Entlang der Wanderung finden sich verschiedenste Alpenblumen und Moosbeestaudn (Heidelbeer-Sträucher) - Wir hatten das Glück neben Ziegen, Kühen und Pferden zwei Manggei (Murmeltiere) eine Kreuzotter (hatte es glücklicherweise eilig) und tausende Kaulquappen zu sehen.

 

Talschlusszug

Den Weg vom Parkplatz zur Lindlingalm und retour kann man auch mit dem Talschlusszug (erste Hinfahrt um 09:20 h, letzte Retourfahrt um 17:40 h) zurücklegen und so etwa 4 km Weg und ein paar Höhenmeter sparen.

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