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Kräuterwissen früher & heute

und Tipps für müde Wanderer

Die Natur im Glemmtal ist herrlich vielseitig und abwechslungsreich – und so reihen sich majestätische Gipfel aneinander, glasklare Bergseen glitzern in der Sonne und duftende Almwiesen erfreuen die Wanderer und Biker. Wer näher hinschaut, erkennt unterschiedlichste Kräuter, Blumen und Sträucher. Seit jeher nutzen die Menschen die Pflanzen der Alpen als Heilkräuter. Ein Wissen, das lange verloren schien und sich heute wieder immer größer werdender Beliebtheit freut. Es wird gesammelt, getrocknet, gerührt und verarbeitet – die Tinkturen, Salben und Tropfen gelten als beliebte Mittel gegen kleine Wehwehchen und gesunde Vitaminspender. 

Kräuterwissen früher 

Bereits die Waldvölker machten sich den zahlreichen Wirkstoffen der Pflanzen zunutze. Ausgrabungsfunde, die verbrannte Kräuter enthalten, deuten auf eine frühzeitige Verwendung hin. Beeren, Kräuter und Pflanzen galten als Nahrungs- und Heilmittel. Neben dem erntefrischen Verzehr wurden die beliebtesten Gewächse schon sehr bald getrocknet und als Tee getrunken. Unterschiedliche Aufzeichnungen und Funde lassen außerdem auf die Verwendung als Räucherwerk schließen. Salbei und Drachenblut, zum Beispiel, sagt man eine reinigende Wirkung nach, Rosenblättern oder Kamille eine harmonisierende. 

 

Mit der Ansiedelung der Menschen und den später daraus entstehenden gesellschaftlichen Strukturen wurde auch der Gebrauch der heilenden Wildkräuter verfeinert, ausgebaut und aufgeschrieben. Pionierinnen, wie die heilkundige Hildegard von Bingen, schreiben schon am Beginn des 12. Jahrhunderts von „Liebstöckel, Süßholz, Waldthymian oder Bertram bei Erkältungsbeschwerden“. 

 

Gerade im ländlichen Raum war es für die Menschen überlebenswichtig, heilkundige Frauen und Männer in ihrer Mitte zu wissen, die oft als Bader oder Hebammen arbeiteten und die Bevölkerung mit Tinkturen, Salben und Kräutern versorgten. 

 

Viele der Bücher und schriftliche Überlieferungen sowie große Teile des Wissens gingen mit den Hexenverbrennungen, die in Österreich 1680 ihren Höhepunkt erreichten und bis 1750 durchgeführt wurden, verloren. Trotz der unsicheren Zeiten wurde die Heilkunst mit Kräutern weitergetragen und erlebt in der modernen Zeit einen starken Aufschwung. Egal, ob als Gesundheitsprävention oder als Hilfe bei kleinen Wehwehchen – die Kräuter und Pflanzen und die Geschichten darum erfreuen sich in der heutigen Zeit großer Beliebtheit! 

Kräuterwissen heute 

Die Wiesen, der Wald und die Felder im Glemmtal bestechen im Sommer mit einem feinen Duft und einer vielseitigen Flora. Wer näher hinschaut, findet allerlei Heilkräuter. Neben beliebten Klassikern wie Frauenmantel, Schafgarbe, Löwenzahn und Gänseblümchen gibt’s an bestimmten Plätzen echte Raritäten wie die gelbblühende Arnika oder den Enzian. Achtsam geerntet und im Fall, dass die Blumen unter Naturschutz stehen, im eigenen Garten gezogen, werden die unterschiedlichen Pflanzen zu verschiedensten Produkten verarbeitet. 

 

Drei Dinge, die in keinem Haushalt fehlen sollten*: 

 

Johanniskrautöl 
Das gelbblühende Johanniskraut wurde schon in der Antike als Heilpflanze verwendet und ist hochgeschätzt. Die Pflanze gilt als stimmungsaufhellend und ist als die Lichtbringerin bekannt. 

 

Zur Herstellung: 
Blühendes Kraut ernten, Blüten und Blätter vom Stängel streifen und locker in ein Schraubglas füllen. Mit hochwertigem Pflanzenöl auffüllen (z.B.: Mandelöl) und an einem warmen und sonnigen Ort sechs Wochen ziehen lassen. Anschließend das rot verfärbte Öl abseihen und dunkel bei Zimmertemperatur lagern. 

 

Anwendungsgebiete: 
Verspannungen, Verbrennungen, für gute Laune 
Achtung: Nach dem Auftragen nicht in die Sonne gehen! 

 

Löwenzahn-Oxymel 
Das Löwenzahn-Oxymel schmeckt lecker als Zutat fürs Dressing im Salat oder kann auch löffelweise eingenommen werden. Es ist sehr gesund und in der Herstellung einfach. 

 

Herstellung: 
Löwenzahnblüten ernten und locker in ein Schraubglas füllen. Halb mit Bio-Honig, halb mit Apfelessig auffüllen, im Kühlschrank für drei Wochen ziehen lassen. Die Blüten abseihen und den Sauerhonig im Kühlschrank aufbewahren. 

 

Anwendungsgebiete: 
Im Salat als Dressing, im Wasser als gesunder Geschmack, löffelweise als Kur 
Der Sauerhonig hat eine desinfizierende, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Der Löwenzahn enthält wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.  

 

Schafgarbentee 
Die Schafgarbe gilt als echte Allrounderin, ist aufgrund der Vielseitigkeit äußerst beliebt und kommt vor allem als Frauenheilkraut zum Einsatz. 

 

Herstellung: 
Die Blüten der Schafgarbe werden gesammelt und getrocknet. Bei Bedarf einen Teelöffel des trockenen Krautes mit heißem Wasser übergießen, kurz ziehen lassen und schluckweise trinken. 

 

Anwendungsgebiete: 
Wirkt entkrampfend, beruhigend und hat eine positive Wirkung auf den Kreislauf. 

Tanjas Heilkräuter am Reiterkogel

 

Bei der kräuterkundigen TEH® Praktikerin Tanja Kees von der Reiteralm gibt es unterschiedliche Produkte aus eigener Produktion zu kaufen – perfekt als gesundes Urlaubsmitbringsel! 


Tanja absolvierte die Ausbildung zur diplomierten TEH® Praktikerin und stellt eigene Produkte her. Die Verbindung mit der Welt der Pflanzen ist etwas ganz Besonderes und wenn man achtsam und respektvoll handelt, hält die Natur ungemein große Geschenke parat. Zu Tanjas persönlichen Lieblingspflanzen zählt in diesem Jahr die Schafgarbe. Jedes Jahr ruft eine andere Pflanze und jede einzelne hat es verdient, sich mit ihr zu verbinden, sie zu verstehen und sich mit ihr zu beschäftigen. Tanja verarbeitet die Schafgarbe zu einem Tee und mischt sie je nach Bedarf mit unterschiedlichen Kräutern. 

Tanjas Erste-Hilfe-Wander-Tipps

 

Für müde Wanderer hat Tanja ein paar ganz besondere Tipps parat. 

  • Gegen schwere Wanderwaden hilft Beifuß, den man direkt auf die Beine oder in die Schuhe legt. Der Beifuß sorgt für Erfrischung! 
  • Bei Sonnenbrand oder Insektenstichen hilft Spitzwegerich – zerrieben auf die schmerzende Stelle gelegt, schaffen die Blätter baldige Linderung. 
  • Bei Krämpfen empfiehlt es sich, zusätzlich zum Magnesium Kamillentee zu trinken, da die Pflanze als Magnesium-einschleusende Pflanze gilt. Der Muskel kann das Magnesium so besser aufnehmen. 

Viel Spaß beim Kräuter-Erkunden. Seid gespannt, welche Pflanze euch ganz besonders anspricht ? 

 

*Bitte beachtet unbedingt die gesetzlichen Bestimmungen – einige der Pflanzen sind in eurer Region ggf. geschützt und dürfen nicht geerntet werden. Wendet euch zur genauen Abstimmung an einen Kräuterexperten – die Kräuter können gegebenenfalls auch unerwünschte Wirkungen haben und sollten nicht übermäßig angewendet werden. Beim Sammeln gilt die Drittel-Regel – es wird höchstens ein Drittel des Bestandes mitgenommen! 

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