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Die Lässigen 3: alte & besondere Tierrassen im Glemmtal

Alpiner Lebensraum für rare Arten

Das Klima im Glemmtal ist anspruchsvoll, die Landschaft steil und die Böden karg. Diese besonderen Voraussetzungen veranlassen die Bauern seit jeher, bei der Wahl der passenden Tierrassen, die gehalten werden, genau abzuwägen, welche sich im alpinen Raum wohlfühlen. Einzelnen Pionieren ist es immer wieder gelungen, durch gezielte Zucht alte Rassen zu bewahren und einen soliden Bestand zu erreichen. In der heutigen Story geht’s um drei alte Nutztier-Rassen, die mittlerweile auch im Glemmtal (wieder) zum gewohnten Bild gehören.

Der Klassiker: das Pinzgauer Rind 

Dass die wunderschönen, kastanienbraun-weißen Rinder als Klassiker zu bezeichnen sind, ist jahrhundertelanger Zuchtarbeit unter schwierigsten Voraussetzungen zu verdanken. Die Rasse gilt als besonders widerstandsfähig und robust und ist aufgrund der Trittsicherheit und der guten Gesundheit perfekt geeignet für die Haltung in alpiner Landschaft. Wie der Name verrät, stammt die Rasse ursprünglich aus dem Pinzgau. Mittlerweile ist sie in über 30 Staaten der Welt vertreten und grast sogar auf Weiden in Südafrika. 

Die Pinzgauer Rinder werden als Doppelnutzungsrasse gehalten und liefern Milch ebenso wie Fleisch in höchster Qualität. Der ausgezeichnete Mutterinstinkt gilt als einer der Erfolgsfaktoren im Bereich der Mutterkuhhaltung. 

 

Einige Daten im Überblick: 

Pinzgauer Rinder in Österreich: ca. 37.300 (Bericht 2020) 
Durchschnittliche Milchleistung: 5,9 kg Milch 
Farbzeichnung: Kastanienbraun als Grundfarbe, Widerrist-Streifen am Rücken; Hinterseite der Oberschenkel, Bauch, Unterbrust, Euter und Schwanz sind weiß 
Gewicht Kuh: 600–700 kg ausgewachsen
Gewicht Stier: 1.000–1.100 kg ausgewachsen 

 

Als Besonderheiten gelten die schwarz-weiß gefärbten Varianten, die früher als Glückstiere galten, und die „Jochberger-Hummeln“, die genetisch hornlosen Pinzgauer Rinder. Die Tierrasse ist Teil der Arche Austria.

Noriker – beliebtes Gebirgskaltblutpferd 

Noriker-Pferde haben eine uralte Tradition. Bereits die Römer und Kelten züchteten robuste Pferderassen, die in ihrem Erscheinungsbild an die heutigen Noriker erinnern. Die Rasse entspringt wohl einer Kreuzung aus römischen und einheimischen Arbeitspferden im Gebiet des keltischen Königreichs Noricum, dessen Gebiet sich großteils über das heutige Österreich erstreckt. Besonders beliebt sind die Rösser aufgrund ihrer Langlebigkeit, ihrer Trittsicherheit, ihrer Charakterstärke und der guten Futterverwertung. 

Noriker werden in den Farbfamilien Fuchs, Braun und Rappe gezüchtet. Außerdem gibt’s die Varianten Schimmel und Tiger. Bis zur Mechanisierung waren die Tiere in der Land- und Forstwirtschaft, besonders im steilen Glemmtal, als Zug- und Tragtiere unverzichtbar. Lasten wie Holz, Getreide, Heu, Einkäufe sowie Personen wurden mit den Rössern transportiert. Nach wie vor kommen Noriker als Arbeitstiere zum Einsatz. Sie ziehen Kutschen und arbeiten eng mit dem Menschen zusammen. Das Gebirgskaltblutpferd wird auch als „Pinzgauer“ bezeichnet. 

 

Einige Daten im Überblick: 

Stockmaß: ca. 165 cm
Gewicht Hengst: 800 kg 
Körperbau: muskulös, kräftige Beine, breite Brust
Einsatzgebiete früher: Trag- und Zugpferde besonders in der Land- und Forstwirtschaft
Einsatzgebiete heute: Packpferd, Holzrückwettbewerbe, Freizeitpferd

Mangalitza-Wollschwein

Das Mangalitza-Schwein war bis vor knapp 120 Jahren noch die wichtigste Schweinerasse in der K.-u.-k.-Monarchie, bevor es in Österreich fast von der Bildfläche verschwand. In Ungarn erfreut sich diese Tierrasse nach wie vor großer Beliebtheit und langsam kehren die Tiere auch auf die heimischen Bauernhöfe zurück. Das Wollschwein oder Mangulica, Mangulac, Schafschwein oder Bogauern, wie die Tiere auch genannt werden, ist äußerst robust und kann aufgrund der dichten Wolle auch bei niedrigen Temperaturen draußen gehalten werden. Moderne Schweinerassen, deren Mästung deutlich schneller geht, haben die Mangalitza fast gänzlich aus der konventionellen Landwirtschaft verdrängt. Der Kampf um Lebensmittelpreise machte es lange unmöglich, langsam wachsende Rassen zu halten. 

Die Schweine sind zugänglich und robust und aufgrund der besonderen Zusammensetzung des Fleisches besonders beliebt. Zu den Farbprägungen, die erhalten blieben, gehören die schwalbbäuchigen, die blonden und die roten Mangalitza. Als ausgestorben gelten die schwarzen, die weißen und die braunen, wildfarbenen. 

Wer sich für Mangalitza entscheidet, dem muss bewusst sein, dass die Rasse anders gehalten werden muss als Hausschweine. Sie fühlen sich draußen am wohlsten und werden für eine gute Fleischqualität mindestens 2 Jahre gehalten. Beste Bedingungen für höchste Lebensmittelqualität als starker Trend!

Das Glemmtal ist geprägt von landwirtschaftlichen Kleinbetrieben, die im Sommer ihre Tiere auf die Almen treiben. Also: Bei der nächsten Wanderung die Augen offen halten nach alten, besonderen Tierrassen!

 

Viel Spaß beim Entdecken!

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